Psychische Erkrankungen

Psychische Erkrankungen

Psychische Krankheit ist kein einheitliches Konzept. Es werden vielmehr zahlreiche Krankheitsbilder unterschieden, die auch gemeinsam auftreten können („Komorbidität“). Psychische Erkrankung zeigt ein polymorphes Erscheinungsbild. Die Einteilung psychischer Störungen ist sehr differenziert. Es gibt eine int. Klassifikation (dzt. ICD 10). Diese beinhaltet weit über 300 Diagnosen. 

Psychische und Verhaltensstörungen (F00-F99)
F00-F09 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
F10-F19 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
F20-F29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
F30-F39 Affektive Störungen
F40-F48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
F50-F59 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
F60-F69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
F70-F79 Intelligenzstörung
F80-F89 Entwicklungsstörungen
F90-F98 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
F99-F99 Nicht näher bezeichnete psychische Störungen

Diagnose richtet sich nach:

  • Symptomatik (im Vordergrund)
  • Verlauf (Heilung, Remmission, Residuum, Chronifizierung)
  • Dauer
  • Erkrankungsalter

Gemeinsamkeiten:

  • „Psychisch krank“ – diese Worte lösen eine Menge – negativer – Bilder, Gedanken, Gefühle aus -> Stigmatisierung
  • wer an einer psychischen Erkrankung leidet, braucht qualifizierte  Hilfe – oft wird diese nicht oder erst sehr spät angenommen
  • für gesunde Menschen ist das Erleben einer/s Erkrankten im allgemeinen nicht bzw. schwer nachvollziehbar
  • Psychische Erkrankung kann jede/n treffen (jedoch sind Belastungen und Ressourcen ungleich verteilt: Schicht, Geschlecht, Alter und Gruppenzugehörigkeit)
  • bei vielen Erkrankungen zeigen sich auch international ähnliche Häufigkeitsverteilung
  • psychisch zu erkranken hat meist sozialen Abstieg zur Folge

ein paar Zahlen und Fakten:

Die Weltgesundheitsorganisation berichtet: http://www.who.int/whr/en/index.html

  • dass weltweit mehrere hundert Millionen Menschen unter psychischen Erkrankungen leiden
  • dass jede/r 4. einmal im Leben von einer psychischen Erkrankung in der  Lebensführung schwer beeinträchtigt ist
  • dass 2020 Depression unter allen Krankheiten am häufigsten für krankheitsbedingte Alltagsbehinderungen verantwortlich ist
  • dass bereits unter den zehn am häufigsten für Alltagsbehinderungen verantwortlichen Krankheiten allein vier psychische Störungen aufscheinen (Depression, Alzheimer und andere Demenzerkrankungen, Alkoholmissbrauch und Selbstverletzungen)

In Österreich wurden im Jahr 1999 von niedergelassenen ÄrztInnen rund 6,2 Mio. Packungen Psychopharmaka verordnet. Die verordnete Menge an Psychopharmaka, und darunter vor allem an Antidepressiva, zeigt eine stark steigende Tendenz.

Im Jahr 2001 waren unter den Versicherten der Wiener Gebietskrankenkasse 4,5 Prozent der Krankenstandstage durch psychische Störungen bedingt (EU Tendenz steigend). Während die meisten Krankheitsgruppen als Ursache für Krankenstandstage zurückgingen, haben psychiatrische Krankheiten am stärksten zugenommen (von 307 auf 460 Krankenstandstage pro 1.000 Beschäftigte).

Waren im Jahr 2000 Österreichweit ist ca. ein Viertel der Neuzugänge an Pensionen durch geminderte Arbeitsfähigkeit bzw. durch dauernde Erwerbsunfähigkeit auf psychische Erkrankungen zurückzuführen (Stand 2000), stellen mittlerweile psychische Gesundheitsprobleme eine der Hauptursachen für frühzeitigen Austritt aus dem Erwerbsleben dar (bei Frauen häufiger als bei Männern).

In Österreich gibt es 20-27 Suizide/100.000 EinwohnerInnen/Jahr (Bundesländerunterschiedlich). Über die Anzahl der Suizidversuche gibt es nur Schätzungen von etwa 25.000 – 30.000 Suizidversuchen pro Jahr.

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